25. Extrem Mountainbike Rennen im Erlebnisbergwerk Sondershausen am 14.11.09

Ein Rennen unter Tage - das ist ja mal was ganz anderes. Da kann die Beleuchtung endlich mal zeigen was Sie kann.
Das dies keine Veranstaltung für Langschläfer ist, wird schon beim Lesen der Ausschreibung klar. Anmeldung und Startnummernausgabe zwischen 6:00 und 7:00 Uhr. Zumindest war die Anreise war problemlos, ich bin halb sieben im Sportcenter Schlotheim. Nach einer freundlichen Begrüßung bekomme ich die Startnummer 52. Die Nummer bekommt auch gleich Ihren Platz am Lenker meines frisch geputzten Bikes.

Noch etwas ausruhen und kurz nach Sieben setzen sich einige Fahrzeuge gemeinsam in Bewegung. Ich schließe mich denen an und nach einer knappen halben Stunde ereichen wir unser Ziel, das Erlebnisbergwerk Sondershausen. Auf dem Parkplatz ist schon einiges los, Bikes werden ausgeladen, startklar gemacht und Lampen montiert. Wir stehen am Förderkorb an um endlich in die Tiefe zu kommen. Es ist ganz schön frisch, hoffentlich kommen wir bald unten im Warmen an. Fünf Bikes + Fahrer passen in den Förderkorb, es ist verdammt eng. Umfallen kann man definitiv nicht. Nach etwa drei Minuten Fahrt sind wir dann angekommen 680m unter der Erdoberfläche. So jetzt einen schönen Parkplatz fürs Bike suchen und umziehen. Es ist angenehm warm. Bei einem kleinen Rundgang kann man sich den Konzertsaal und die "Partymeile" ansehen. Echt gemütlich hier unten. Die Zeit zieht sich ganz schön in die Länge bis endlich alle Fahrer, Begleiter und die zahlreichen Helfer angekommen sind.

So, alles scheint so weit zu sein, die Streckenbesichtigung steht bevor. Allerdings leider nicht mit dem Bike. Wir werden, wie alle Besucher, auf offenen LKW durch die Gänge gefahren. Eins wird jetzt klar: die Kurven sind eng und die Anstiege verdammt knackig. Vom Fahrer gibts auch gleich noch ein paar Tips: "Ja nicht aufstehen, da dreht das Hinterrad durch und ihr kommt nicht wieder aufs Bike". Die Strecke ist aber doch beleuchtet. Zumindest gibt es im 50 bis 100 Meter Abstand Lampen.

Nach Ende der Besichtigung werden noch schnell die Streckenposten und Sanitäter ausgefahren und wir dürfen uns schon mal der Reihenfolge nach am Start aufstellen. Gestartet wird im 10 Sekunden Abstand, also eigentlich ein Zeitfahren. Die ersten gehen bereits auf die Reise, ich versuche noch mich etwas warm zu fahren. So endlich bin ich dran. Der Countdown läuft: 3 - 2 - 1 - Start! Jetzt geht es los! Nach zwei 90° Kurven fahre ich gleich durch eine kleine Pfütze, mir spritzt das Salzwasser ins Auge - das fägt ja gut an! Der erste Anstieg kommt, ich versuche mich etwas zurück zu halten - Puls 170. Bisher war mir noch garnicht aufgefallen, wie trocken die Luft hier wirklich ist. Ich bin den Anstieg noch nicht einmal bis zur Hälfte oben und habe schon das Gefühl Sand zu atmen. So langsam beginne ich zu grüben: Hätte ich lieber die Lampe gegen eine zweite Trinkflasche tauschen sollen? Es dauert nicht lange, da überholt mich auch schon die Nummer 53. Naja bei meinem aktuellen Trainingszustand ist es auch kein Wunder das es noch Schnellere gibt. Übrigens hatte der LKW Fahrer recht, die Fahrspuren sind extrem glatt. Dazwischen liegt loses Salz, das färht sich wie auf Sand - das ist auch nicht wirklich besser. Also doch lieber auf den Spuren bleiben! So der erste Anstieg ist geschafft, ich habe auch schon einige Andere überholt. Jetzt geht es bis zum Ende der Runde tendenziell bergab. Der Boden besteht größtenteils aus lockerem Salz, gelegentlich komme ich ins Schlingern. Am schwierigsten sind aber die Kurven. Die meisten biegen um 90° ab und mann kann sie nicht einsehen. Ich bremse zumeist viel zu spät und muß dann viel zu eng und zu langsam an der Wand vorbei - also merken: In der nächsten Runde früher bremsen!

Die erste Runde ist geschafft. Tempo war bisher OK, geht vielleich noch etwas schneller. Zumindest kann ich die Kurven besser einschätzen und dadurch flüssiger fahren. Die nächsten vier Runden verlaufen recht unspektakulär, doch ab Runde 6 machen sich die steilen Anstiege bemerkbar. Es kneift inzwischen ziehmlich unangenehm in den Oberschenkeln. In der 6. Runde sind auch meine Getränkevorräte erschöpft. Ohne Getränk weiterfahren - unmöglich. Also muß am Ende der Runde "nachgetankt" werden. Das geht eigentlich relativ schnell, obwohl ich mich beim zuschrauben der Flasche ziehmlich blöd anstelle. Also weiter gehts und erst mal richtig trinken. Die 7. Runde ist echt der Hammer, die Anstiege werden quälend lang. Bergab ist nicht mehr wirklich erholsam.
Nun beginnt endlich die letzte Runde. Jetzt heißt es noch treten, treten, treten! Ein letztes mal diese fiesen Rampen hoch. Nur noch eine Runde! Jetz muß man nicht mehr haushalten, jetzt kann man alles geben was noch in einem steckt. Diese letzte Rund tut zwar weh, aber sie war bestimmt nicht die langsamste. Die Entfernung zum Ziel wird immer geringer. Und endlich ist es geschafft. Zieleinlauf! Geschafft! 1:46:16, mal sehn was diese Zeit am Ende wert ist.

So jetzt erst mal das Bike wegstellen und die Beine lang machen. Die meisten, die jetzt nach und nach ins Ziel kommen sehen ganau so fertig aus wie ich mich fühle. Es werden immer weniger, die noch auf der Strecke sind. Etwas über eine Stunde nach meinem Zieleinlauf wird auch schon der letzte Finischer mit einem großen Applaus begrüßt. Wenige Minuten später wird auch schon zur Siegerehrung gerufen. Es werden geehrt: die Damen, die Hobbyfahrer über 35, die Hobbyfahrer bis 35 und die Lizenzfahrer. Für mich reicht es in der Klasse Hobbyfahrer bis 35 immerhin zum 3. Platz. Dafür gibt es einen Pokal und eine Flasche Sekt. 

Fazit: Es ist schön bei trübem Novemberwetter ein Radrennen in warmer Umgebung und in kurzer Keidung fahren zu können. Die Strecke ist aber sehr kräftezehrend und die trocke Luft verschlimmert das ganze noch. Allerdings wie immer gilt: Wenn man es eilig hat, sieht man von der Strecke nur die Fahrspur, alles Andere links und rechts der Strecke nimmt man kaum wahr.


externe Links:
http://sportcenter-schlotheim.de